Vielfältig & bunt, ökologisch & sozial – so stellen wir uns die Zukunft des Areals rund um die Grüne Lunge vor! Als Quartiersrat möchten wir ein Konzept erarbeiten, in dem unterschiedliche Formen des Wohnens und Erlebens von Stadtnatur verwirklicht werden können. Dies möchten wir in einem partizipativen Prozessen mit Beteiligung der Bürger:innen erarbeiten – dafür braucht es eine Vision, die wir gemeinsam mit Euch entwickeln möchten.
Grundlage für die Entwicklung des Quartiers, sind unsere Basisforderungen:
- Grüne Lunge bleibt – Biodiversität erhalten und Stadtnatur gemeinsam nutzen
- Boden gehört allen – Flächen der Spekulation entziehen
- Solidarisches Quartier – gemeinwohlorientiertes Wohnen & soziale Infrastruktur schaffen
Die Grüne Lunge soll zu einem Ort werden, an dem über gerechte Formen zukünftiger Stadtentwicklung diskutiert wird! Langfristig soll das Quartier ein Zeichen für eine neue Stadtentwicklung setzen, in der die Bedürfnisse der Menschen im Vordergrund stehen. Dafür müssen neue Ansätze in mindestens drei Bereichen entwickelt werden:
Im Frühjahr 2022 haben wir, die Initiativen Eine Stadt für Alle!, die Bürgerinitiative für den Erhalt der Grünen Lunge am Günthersburgpark e. V., die Kampagne Instone Stoppen – Grüne Lunge bleibt! und Klimattac Forderungen entwickelt, welche die Grundlage für die Entwicklung des Areals darstellen sollen. Dabei inspirieren uns viele spannende Initiativen und Politiken aus anderen Städten. Viele von ihnen finden Sie im Kompass für ein Solidarisches Quartier.
Eigentum & Boden
Ein Flickenteppich unterschiedlicher Eigentümer:innen – kleine Privateigentümer:innen, Stiftungen & Genossenschaften, Instone Real Estate und die Stadt Frankfurt besitzen hier unterschiedliche Flurstücke (s. Abb.).
Die Eigentumsverhältnisse von Grund & Boden sind für uns ein wichtiger Ansatzpunkt. Denn nur wenn Boden demokratisch verwaltet wird und in öffentlicher Hand ist, kann darauf etwas entstehen, das dem Gemeinwohl dient und nicht an Profitinteressen ausgerichtet ist. Daher fordern wir, alle Flächen in und rund um die Grüne Lunge in städtische Hand oder in Gemeineigentum zu überführen!
Allen den Boden!
Auch in und rund um die Grüne Lunge soll perspektivisch kein weiteres Privateigentum entstehen. Stattdessen soll der Raum Schritt für Schritt demokratisch vergesellschaftet werden.
Preise
Wie Menschen zukünftig in der Stadt zusammenleben können, wird auch über Preise entschieden. Bisherige Formen der Stadtentwicklung, bei denen Privateigentum und permanente, spekulative Weiterverkäufe eine Schlüsselrolle spielen, haben die Preisspirale in die Höhe getrieben. Dies zeigt sich auch an den Bodenrichtwerten (s. Karte). Sie betragen in der Nachbarschaft der Grünen Lunge zwischen 4000 €/m² und 7000 €/m². Diese hohen Preise entstehen nicht durch die „unsichtbare Hand des Marktes“ sondern sie sind auch Ergebnis politischer Entscheidungen. Daher fordern wir von der Stadt, Lösungen zu finden, so dass in der Grünen Lunge zu 100% bezahlbarer Wohnraum entsteht.
Grund und Boden zu vergesellschaften sehen wir hierfür als einen zentralen Schritt an, ebenso wie die Frage danach, wer später Wohnraum baut und verwaltet. Hier sind potentiell gemeinwohlorientiert agierende Akteure zu stärken: Genossenschaften, öffentliche Unternehmen, Mietshäusersyndikate etc. Nur mit diesen Akteuren lassen sich andere, innovative Formen von Stadtentwicklung realisieren, über die andere Beziehungen geknüpft werden zwischen den Menschen die Wohnraum brauchen, und jenen, die ihn bereitstellen.
Börsennotierte Wohnungsunternehmen oder Projektentwicklungsgesellschaften, die über ihren Umgang mit dem Grundbedürfnis und Menschenrecht Wohnen primär das Ziel verfolgen, ihren Aktionär:innen Rendite zu erwirtschaften treiben hingegen die Preise weiter in die Höhe. Zudem zeigt die Krise, in der sich diese Unternehmen aktuell befinden, dass ihr Geschäftsmodell nicht zukunftsfähig ist, und gesellschaftlich und ökologisch wertvolle, zentral gelegene städtische Räume besser nach anderen Maßstäben entwickelt werden.
Ökologie
Die Grüne Lunge ist biodiverser als der Stadtwald. Gutachten belegen dies: 226 Arten von Farn- und Samenpflanzen, Lebensraum für viele und zum Teil seltene Tier- und Pflanzenarten, 46 Vogelarten, elf Tagfalterarten – und vieles mehr!
In den naturschutzfachlichen Hinweisen beschreibt das Gutachten des Senckenbergs Instituts die voraussichtliche Wirkung der Bebauung auf die Arten: „Die Schaffung des Innovationsquartiers würde mit einer weitgehenden Entfernung der vorhandenen Biotopstrukturen und Lebensräume durch Baufeldfreimachung und Planierung der Fläche einhergehen und damit auch die Flora und Fauna des Untersuchungsgebietes bezüglich der Arten und der Individuenzahlen massiv reduzieren.“
Daher ist und bleibt unsere Kernforderung die Biodiversität in der Grünen Lunge zu erhalten und langfristig zu schützen.